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Was ist Greenwashing und woran erkennt man es?

Umweltprobleme wie der Klimawandel sind jedem ein Begriff. Sie dominieren oft Schlagzeilen, Politik und Social-Media-Feeds. Doch sehen wir angesichts der Dringlichkeit tatsächlich den erforderlichen Wandel zur Nachhaltigkeit oder geht trotz schöner Worte alles weiter wie bisher?

Dies wäre nichts Neues, sondern nur die Fortsetzung eines Verhaltens, das von Öl- und Gasfirmen in den letzten Jahrzehnten perfektioniert wurde. Zuerst wurde das Klimaproblem geleugnet, dann kam die CO2-Bilanz und nun das Greenwashing, also die Anpreisung fossiler Brennstoffe als nachhaltige Ressource.

Greenwashing ist auch nicht auf CO2-Emissionen beschränkt, und es ist äußerst schädlich, egoistisch und in Zeiten der Krise vor allem abträglich, wenn Organisationen und Influencer echte Umweltmaßnahmen wissentlich durch Marketingkniffe ersetzen, um Wasser auf ihre Mühlen zu lenken.

Diese Verwässerung von Umweltmaßnahmen ist ein enormes Problem, nicht nur für „Net Zero“, sondern auch für die Zukunft der Nachhaltigkeit insgesamt. „Weiter wie bisher“ ist schon seit einiger Zeit keine Option mehr, und wenn wir diesen Pfad nicht verlassen, wird der Schaden weiter exponentiell wachsen.

Darum ist es wichtig, in der Lage zu sein, die verschiedenen Formen des Greenwashing zu identifizieren und gegebenenfalls infrage zu stellen. In diesem Artikel werden einige Beispiele dafür gegeben, wie Greenwashing aussehen könnte, um bessere Maßnahmen zum Schutz des Planeten einzufordern.

Unwahrheiten

Bei dieser definitiven Art des Greenwashing wird von Organisationen oberflächliches Marketing eingesetzt, um Zielgruppen davon zu überzeugen, dass ihre Produkte und Dienstleistungen nachhaltige Eigenschaften haben, obschon diese Behauptung kaum oder gar nicht stichhaltig ist. Dabei könnte es sich um alles, vom neusten CO2-Abscheidungs-Start-up bis zu suggestiven grünen Markenzeichen auf Einweg-Behältern beim Takeaway handeln.

North Sea oil rig

Neues Nordseeöl wird die Krise der Lebenshaltungskosten eher nicht abwenden

Der bisher schamloseste Versuch von Öl- und Gasfirmen besteht meines Wissens darin, zu behaupten, dass Erdgas eine nachhaltige Ressource sei, indem es entweder als „sauberer Übergangsbrennstoff“ bezeichnet oder groß und breit Kapital daraus geschlagen wird, das Wasserstoff aus fossilem Brennstoff die nächste Generation von Haushaltsgas darstellt. Was Öl angeht, wird von der Öl- und Gas-Lobby aktuell versucht, die britische Regierung dazu zu bringen, mehr auf eigenem Gebiet in der Nordsee bohren zu können, basierend auf dem falschen Vorwand, dass dies die Lebenskostenkrise durch eine Angebotszunahme auf dem Binnenmarkt abwenden werde, obwohl Öl weltweit an Höchstbieter verkauft wird.

Die große Gefahr dieser Behauptungen besteht darin, dass sie auf Anhieb irgendwie plausibel klingen. Es lässt sich z. B. nicht leugnen, dass fossile Brennstoffe mittelfristig weiter vorhanden sein werden und es Sinn macht, den Übergang mit Erdgas statt mit Kohleverbrennung zu erleichtern. Diese Regelung wird aber selten durch Bedingungen flankiert. Wie lässt sich also mit Überzeugung davon sprechen, dass es sich dabei mit Blick auf das Verhalten von Öl- und Gasfirmen in den letzten Jahrzehnten nicht bloß um einen weiteren Versuch handelt, unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verlängern und den Fortschritt erneuerbarer Technologien aufzuhalten, die wirklich auf einen Schlag saubere Energie, sauberen Wasserstoff und niedrigere Lebenshaltungskosten erzeugen können.

Die Kräfte der Märkte

Greenwashing kann auch als allgemeine Führungsschwäche im Rahmen von Umweltmaßnahmen und Ersatz für einen echten Wandel definiert werden. Was sehr frustrierend sein kann, ist der quälend langsame Fortschritt, trotz der Rhetorik von allen Seiten des politischen Spektrums, des weiteren Anstiegs der Emissionswerte, der IPCC-Berichte, des COP26 und der Invasion in der Ukraine. Es wird endlos darüber diskutiert, was zu tun ist, doch echte Maßnahmen sind selten. Was verursacht diesen Stillstand?

Russian Oil Tanker - Oil Fuels War

Der weitere Verkauf russischen Öls ist das Ergebnis eines fragilen globalen Markts bei sehr geringer Kontingenz erneuerbarer Energien

Greenwashing hat oft ökonomische Gründe, darum ist es wichtig, zu erkennen, dass Geld an die richtigen Orte fließt. Betrachtet man das Problem aber aus Sicht der Marktkräfte, so erkennt man leicht, dass schmutzige Unternehmen immer noch einige der sichersten langfristigen Geldanlagen für Aktionäre bieten, seien es Öl, Bergbau, Energie oder andere Versorgungsunternehmen. Es gibt also direkt keinen Anreiz, grundsätzlich etwas an diesem Geschäftsmodell zu ändern.

Greenwashing ist das natürliche Ergebnis des Geschäfts und darum sollte man sich nicht darauf verlassen, dass der dringende drastische Wandel vom Privatsektor ausgeht. Stattdessen sollten wir die Regierung und andere politische Kräfte dazu anhalten, Subventionen für neue Ölexplorationen und Steuererleichterungen für schmutzige Investitionen zu streichen sowie höhere Bußgelder für Wasserunternehmen zu erlassen, die ihren Abwasserüberlauf in unsere heimatlichen Gewässer einleiten. Das Ziel dabei sollte sein, einen Markt zu schaffen, der einen grundlegenden Wandel unterstützt.

Ablenkung

Wer kennt nicht den Begriff „CO2-Fußabdruck“? Eine Beschreibung der individuellen Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel. Was viele nicht wissen, ist, dass dieser Begriff von BP geprägt wurde, einem der weltweit größten Öl- und Gasunternehmen, und somit den Ursprung dessen markiert, was wir heute als Greenwashing kennen. Sich der Verantwortung für den eigenen Verbrauch bewusst zu werden, ist natürlich nicht schlecht, das heißt aber nicht, dass wir tatenlos zusehen sollten, wie Umweltsünder die Schuld auf andere abwälzen.

Dieses Schuldgeschacher kann internationale Ausmaße annehmen, z. B. wenn bei Klimamaßnahmen wie so oft der Einwand kommt: „Und was ist mit China?“ Dies hat viel damit zu tun, wie Umweltzerstörung an seiner Quelle quantifiziert wird, ohne den gesamten Kontext zu berücksichtigen. China ist als Werkbank der Welt bekannt, d. h. dass viel der kohlenstoffintensiven Produktion in China andernorts konsumiert wird. Dasselbe ließe sich über Australien sagen, wo viele Bergbauunternehmen vom globalen Aktienmarkt finanziert werden.

Factories in China

Fabriken in China können dazu gezwungen werden, die Produktion zu senken, wenn es Bedenken wegen der Luftqualität gibt.

Das bedeutet nicht, dass sie keine Verantwortung tragen, da Australien immer noch Kohle zur Energieerzeugung fördert, die auch nach China exportiert wird, trotzdem das Land über einige der weltweit besten ungenutzten Gebiete für erneuerbare Energien verfügt. Dieses Auslagern der Verantwortung fällt trotzdem unter Greenwashing auf globaler Ebene, gleich ob es um die Entsorgung von Haushaltsabfällen, Fast Fashion, Kunststoffwaren oder Agrarerzeugnisse geht, es ist wichtig, die allgemeine Situation zu betrachten, bevor man mit dem Finger auf jemanden zeigt.

A keen maker and electronic engineer with a passion for the environment, renewables, alternative transport and anything off-grid. Man with a van and founder of the Kickstart Kamper sustainable campervan project. Grassroots Education Sustainability Ambassador. BrightSpark 2017. BEng. KickstartKamper.co.uk
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