Hey! Sie scheinen aus United States zu kommen, möchten Sie auf die Englisch Webseite wechseln?
Switch to Englisch site
Skip to main content

DER UMWELT ZULIEBE: INGENIEURSLEITFADEN FÜR NACHHALTIGES PRODUKTDESIGN

Nachhaltiges Produktdesign kann eine transformative Wirkung auf zukunftsorientierte Unternehmen haben und zu einem höheren Maß an Innovation, Effizienz, Rentabilität und Arbeitsmoral führen. Eine erfolgreiche Umsetzung nachhaltigerer Designstrategien erfordert jedoch die Förderung von kreativem Denken, das Ingenieure zum Hinterfragen gängiger Meinungen ermutigt. Dieses Whitepaper befasst sich mit den Makrotrends, die dem Streben nach Nachhaltigkeit zugrunde liegen, und erklärt, wie Unternehmen ihre Ingenieure zum Andersdenken befähigen können. Außerdem enthält es eine Checkliste mit Tipps, die bei der Beurteilung der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen neuer Produkte zu berücksichtigen sind – von der Anfangsphase bis zum Ende der Produktlebensdauer.

Sustainable future

Die Bedeutung von nachhaltigem Design

Ingenieure in der Elektrotechnik sind es gewohnt, sich mit einer langen Liste kritischer Überlegungen auseinanderzusetzen, wenn sie mit der Entwicklung eines neuen Produkts beginnen. Dazu gehören technische Leistung, Kosten, Ergonomie und Ästhetik, um nur einige zu nennen.

Durch Umweltbelange und die Erkenntnis, dass Ressourcen endlich sind und deshalb konservativ und intelligent verwaltet werden müssen, wird Nachhaltigkeit zu einem immer wichtigeren Prozessbestandteil. Wie aber können Produktingenieure ihre Entwürfe so präzisieren, dass der Einsatz von Materialien, Energie und Arbeitskräften minimiert ist? Und wie können Produkte so hergestellt werden, dass sie sich harmonisch in die Umwelt einfügen und die natürlichen Ökosysteme möglichst wenig stören oder schädigen? All dies sind wichtige Fragen, die in einer linearen Wirtschaft des „Nehmens, Herstellens und Entsorgens“ bisher oft an den Rand gedrängt wurden.

Die Bedeutung des Ingenieurs beim Design und der Förderung von Nachhaltigkeit kann gar nicht hoch genug angesetzt werden. Untersuchungen zeigen, dass über 80 % aller produktbezogenen Umweltauswirkungen bereits in der Entwurfsphase eines Produkts entschieden werden. Die Umstrukturierung der Nachhaltigkeit eines Produkts ist schwierig, denn sie muss von Anfang an berücksichtigt und gut durchdacht werden.

Viele Unternehmen haben mit Organisationen wie der Ellen MacArthur-Stiftung zusammengearbeitet, um Produkte und Prozesse neu zu durchdenken und ihren gesamten Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Neue Konzepte wie die Kreislaufwirtschaft ermöglichen ein nachhaltigeres Produktions- und Verbrauchsmodell, bei dem Rohstoffe länger in Produktionszyklen gehalten und durch Wiederaufbereitung und Wiederverwendbarkeit wiederholt genutzt werden, wodurch viel weniger Abfall entsteht. Die Kreislaufwirtschaft erinnert uns daran, dass die Produktgestaltung kein linearer Prozess ist: Es gibt immer neue Strategien und Ansätze, die angepasst werden können, um bessere Ergebnisse zu erzielen.

Dieses Whitepaper befasst sich mit den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Faktoren, die dem Streben nach nachhaltigerem Design zugrunde liegen. Außerdem erhalten Ingenieurunternehmen einige Best-Practice-Ratschläge, wie sie eine Kultur des nachhaltigen Denkens schaffen, und es werden zehn Bereiche vorgeschlagen, in denen ökologische Verbesserungen erzielt werden können.

Nachhaltiges Design: Warum wir? Warum jetzt?

Was motiviert also Ingenieurunternehmen dazu, nachhaltigeres Design einzuführen? Megafaktoren wie die Klimakrise und die Erschöpfung von Ressourcen liefern zwingende Gründe, die Umweltauswirkungen aller Industrie- und Konsumgüter zu verringern. Dabei müssen die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt werden, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu gefährden, glücklich und gesund zu leben.

Aber auch alltägliche Gründe spielen eine Rolle, denn nachhaltiges Design bringt Unternehmen in mehrfacher Hinsicht greifbare Vorteile. Nachhaltiges Design kann gängige Meinungen in Frage stellen, was zu neuen Ansätzen führt, die die Effizienz steigern und Kosten senken können. Es kann außerdem einen Innovationsschub auslösen, der potenziell neue Märkte, Geschäftsmodelle und Einnahmequellen eröffnet. Und Untersuchungen haben gezeigt, dass nachhaltigere Unternehmen eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit und eine bessere Mitarbeiterbindung haben, da viele jüngere Ingenieure für Unternehmen arbeiten möchten, die ihre Umweltfreundlichkeit nachweisen können. In diesem Zusammenhang kann sich nachhaltiges Wirtschaften positiv auf den Ruf einer Marke auswirken, insbesondere auf Märkten wie dem für Elektronikprodukte.

Laut der jüngsten Studie von Deloitte treffen Verbraucher tatsächlich zunehmend bewusste Entscheidungen im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Umwelt. So ist für mehr als die Hälfte der Verbraucher die Langlebigkeit ein wesentliches Kaufkriterium, und 38 Prozent wären bereit, für ein langlebigeres Produkt mehr zu bezahlen. Kurz gesagt: Bei Nachhaltigkeit geht es um die langfristige Rentabilität eines Unternehmens; die Welt verändert sich, und Unternehmen müssen darauf reagieren, wenn sie überleben wollen.

Wie bringt man eine Kultur des nachhaltigen Designs in Gang?

Der erste Schritt auf dem Weg zu nachhaltigerem Design besteht darin, innerhalb eines Unternehmens eine Kultur des kreativen Denkens zu schaffen. Das ist leichter gesagt, als getan, wenn sich Strategien und Ansätze zur Produktentwicklung im Laufe der Zeit verwurzelt haben und nur schwer zu ändern sind. Nachhaltigkeit bedeutet aber auch, den Raum für eine kritische Reflexion des „Business as usual“ zu schaffen, und dazu müssen Ingenieure die Zeit, den Raum, die Befähigung und die Ermutigung bekommen, die sie benötigen.

„Jeder gute Kreativprozess enthält ein gewisses Maß an Chaos, er ist selten linear“, sagt Emma Crichton, Head of Engineering bei Engineers Without Borders UK, einer Wohltätigkeitsorganisation, die globale Verantwortung in den Mittelpunkt des Ingenieurswesens stellt. „Produktentwicklung ist komplex und schnelllebig. Oft müssen Unternehmen jedoch einen Schritt zurückgehen und ihren Mitarbeitern die Zeit geben, sich selbst weiterzubilden, neue Kompetenzen zu entwickeln und die Norm zu hinterfragen. Es ist unwahrscheinlich, dass herkömmliche Praktiken und Verfahren effektiv zu nachhaltigeren und gerechteren Ergebnissen führen werden. Menschen brauchen Zeit und Raum, um zusammenzukommen und kreativ zu denken.“

Für Engineers Without Borders UK ist es wahrscheinlicher, dass nachhaltige Ergebnisse durch diversere Teams erzielt werden. „Die richtige Mischung von Fähigkeiten und Hintergründen ist von entscheidender Bedeutung“, sagt Emma Crichton. „Teams funktionieren besser, wenn sie aus einer Mischung von fachlichen, zwischenmenschlichen und allgemeineren Fähigkeiten schöpfen können, die in der Praxis üblicherweise weniger geschätzt werden. In Produktdesign- und Entwicklungsteams müssen Befürworter, Vermittler und Systemdenker vertreten sein, die ein gutes Verständnis für soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit haben. Wenn man all diese Leute in einem Team hat, stellen Sie sich nur vor, was diese Gruppe alles schaffen kann!“

Verständnis der einschlägigen Normen

Abstrakte Konzepte wie die Kreislauffähigkeit von Produkten sind jedoch relativ neu. Viele Unternehmen (vor allem kleine und mittlere Unternehmen) sind zwar bestrebt, nachhaltig zu wirtschaften, doch fehlt ihnen oft das Wissen, wie sie praktische Strategien umsetzen können. Laut Professor Martin Charter, Leiter des Centre for Sustainable Design an der University for the Create Arts, besteht der erste Schritt darin, die bestehenden Nachhaltigkeitsstandards und -vorschriften zu verstehen, was die Zuweisung von Verantwortung erfordert.

„Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, in das Zeit investiert werden muss“, sagt er. „Um das Thema ernst zu nehmen, muss es innerhalb des Unternehmens jemanden geben, der einen Überblick über das Regelwerk hat und alle bestehenden und neu entstehenden Normen im Zusammenhang mit Ökodesign überwacht und versteht.“

„Die IEC 62430:2019 enthält beispielsweise breit angelegte Grundsätze, Anforderungen und Leitlinien für Unternehmen, die umweltbewusstes Design anstreben. Dann gibt es noch Umweltmanagementnormen wie die ISO 14000-Reihe. Daher sollte zunächst eine Person mit der Verantwortung für das Lesen und Verstehen der Normen betraut werden, bevor sich mit allgemeineren Fragen wie Schulung, Checklisten und Werkzeugen befasst wird, die für die weitere Arbeit erforderlich sind.“

Beurteilung und Entwicklung neuer Fähigkeiten

Professor Martin Charter arbeitet seit mehr als 30 Jahren mit Unternehmen zusammen, die nachhaltiges Design fördern. Seiner Meinung nach sind das Bewusstsein und Verständnis für Nachhaltigkeit in einzelnen Unternehmen sehr unterschiedlich ausgeprägt. „Es gibt viele Leute, die mit keinerlei Wissen und Verständnis beginnen und sich dann von den Grundkenntnissen, über ein Zwischenniveau bis hin zu erfahrenen Verfechtern von Nachhaltigkeit entwickeln. Unternehmen müssen eine Bestandsaufnahme machen und beurteilen, wo das Fachwissen liegt. Manchmal ist es vorhanden, ohne dass es bemerkt wird. Erst dann kann ein Unternehmen den Bedarf an Fähigkeiten ermitteln und über die Schaffung neuer Strukturen nachdenken.“

Bei der Beurteilung von Fähigkeiten zeigt sich unweigerlich, dass zusätzlicher Lernbedarf besteht, oft auf sehr praktischer Ebene. Viele Unternehmen stellen zum Beispiel fest, dass es ihnen an Erfahrung in Bereichen wie dem konstruktiven Design (Design for Repair) fehlt. Ein wirksames Mittel zur Behebung dieses Defizits besteht laut Martin Charter darin, Produktingenieuren die Zeit zu geben, an einem Repair Café teilzunehmen. Dabei handelt es sich um ein weltweites Netz von 2.500 gemeinschaftsorientierten Werkstätten, in denen Experten und Freiwillige kaputte Gegenstände wie Elektrogeräte reparieren.

„Repair Cafés sind eine unterhaltsame und freundliche Möglichkeit für Unternehmen und Einzelpersonen, ihr Wissen in einem wichtigen Nachhaltigkeitsbereich zu verbessern. Das größte Einzelvolumen an Produkten in diesen Repair Cafés sind kleine Elektrogeräte, und die Reparaturquote für solche Geräte liegt bei etwa 50 Prozent. Repair Cafés sind ein hervorragender Ausgangspunkt, um über die praktischen Aspekte von langlebigeren Designs nachzudenken und diese zu erarbeiten.“

Auswirkungen auf die Lieferkette

Ein weiterer wichtiger Aspekt für Unternehmen, die sich auf den Weg zu nachhaltigerem Design begeben, ist ein tiefgreifendes Verständnis der Auswirkungen auf die Lieferkette. Die Entwicklung neuer Produkte findet nicht isoliert statt. Dazu gehören häufig Materialien und Unterbaugruppen sowie Auftragsfertigung, Verpackungs- und Transportdienstleistungen, die alle von einem Netz von Lieferanten bereitgestellt werden können. Heutzutage fordern viele umweltbewusste Unternehmen ihre Lieferanten auf, nachhaltiger zu werden. Dies ist jedoch ein Prozess, der eine klare Kommunikation und die Festlegung von Erwartungen erfordert.

In der Tat kann Nachhaltigkeit nur durch Partnerschaft und Zusammenarbeit erreicht werden, und das bedarf Unterstützung und Kooperation. Ein guter Ausgangspunkt hierfür ist die Erstellung eines detaillierten Überblicks über die Lieferkette, in dem die verschiedenen Unternehmen innerhalb der Kette abgebildet und die Auswirkungen, Risiken und Ursachen von Verschwendung ermittelt werden. Das Centre for Sustainable Design empfiehlt, einen Workshop mit allen relevanten Interessengruppen zu veranstalten, um gemeinsam alle Probleme zu beleuchten und die Vorteile eines neuen Ansatzes darzulegen. Diese Einbindung von Lieferanten könnte auch Anreize und die Einführung eines Überwachungsprogramms umfassen, um sicherzustellen, dass alle Ziele und Vorgaben erfüllt werden.

„Lieferanten sind ein fester Bestandteil des Nachhaltigkeitsprozesses“, sagt Martin Charter. „Betrachten wir Modularität und Design für Demontage, Wiederverwendung, Reparatur und Wiederherstellung. Für die Hersteller elektronischer Geräte auf den B2B- und B2C-Märkten lassen sich hierbei Fortschritte nur durch eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten von Komponenten und Unterbaugruppen erzielen. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, von Anfang an eine enge Kommunikation zu pflegen.“

Aus der Erfahrung anderer lernen

Glücklicherweise haben einige globale Unternehmen die Komplexität bei der Einführung nachhaltigerer Konzepte erfolgreich gemeistert. Daher wurden bereits mehrere Best-Practice-Modelle veröffentlicht, die anderen Unternehmen auf ihrem Weg zu Nachhaltigkeit als hilfreicher Rahmen dienen können.

Der niederländische multinationale Konzern Philips spricht zum Beispiel ausführlich darüber, wie er Nachhaltigkeit in seinen Innovationsprozess integriert hat, um die Umweltauswirkungen seiner Produkte und Verfahren zu verringern. Er wendet eine detaillierte Lebenszyklusanalyse in jeder Produktphase an: von der Materialverarbeitung über Herstellung, Vertrieb, Nutzung und Reparatur bis hin zu Entsorgung oder Recycling. Diese Analyse hat zu Prozessverbesserungen in allen Bereichen geführt. Sie hat dazu beigetragen, den Energieverbrauch zu senken und die Gesamtenergieeffizienz vieler Philips Produkte zu erhöhen, die Verwendung gefährlicher Stoffe zu minimieren, Verpackungsgewicht und -volumen zu verringern und durch Rückgewinnung und Wiederverwendung von Materialien einen höheren Grad an Kreislauffähigkeit zu erreichen.

Natürlich sind alle Unternehmen unterschiedlich, und Nachhaltigkeitsansätze werden sich niemals gleichen. Jedes Produkt ist von Fall zu Fall verschieden und erfordert eine sorgfältige Folgenabschätzung. Unternehmen wie Philips verfügen jedoch über langjährige Erfahrung, und aus ihren erprobten und bewährten Ansätzen können wertvolle Lehren gezogen werden.

Zehn Tipps für nachhaltiges Design

Nachdem wir also festgestellt haben, dass nachhaltiges Produktdesign niemals ein linearer Prozess ist, lohnt es sich, einige der konkreten Faktoren zu betrachten, die auf dem Weg dorthin berücksichtigt werden müssen. Dies ist natürlich keine vollständige Liste. Dennoch verdeutlicht sie die Prozessverflechtung und bietet eine Checkliste mit Tipps, die bei der Minimierung des Material-, Energie- und Arbeitseinsatzes berücksichtigt werden sollten:

  1. Materialien und Rückverfolgbarkeit: Woher kommen Materialien? Werden sie unter ethischen Gesichtspunkten gewonnen und hergestellt? Kann die mit der Gewinnung, Verarbeitung, Herstellung und Lieferung eines Materials verbundene graue Energie berechnet werden?
  2. Produktionseffizienz und Energiemix: Wurden Herstellungsprozesse optimiert, um Umweltauswirkungen zu minimieren? Wurde der Energiemix in einem gewissen Maß dekarbonisiert? Wurden Techniken zur kontinuierlichen Verbesserung eingeführt? Können Fortschritte wie das Internet der Dinge (IoT) für mehr Effizienz eingesetzt werden?
  3. Wasserverbrauch: Ist eine jährlich überprüfte Wasserwirtschaftsstrategie vorhanden? Kann ein Wassersimulationsmodell angewendet werden, um ein „Was-wäre-wenn“-Szenario zur Wassereinsparung zu erarbeiten? Kann Abwasser recycelt und wiederverwendet werden?
  4. Modularität: Ist es möglich, ein modulares Design zu entwickeln, das den Austausch und die Aufrüstung von Komponenten fördert? Verstehen Sie die Umweltauswirkungen der einzelnen Lebenszyklusphasen eines modularen Produkts (einschließlich der Rolle des Nutzers), wenn Sie entscheiden, ob Modularität eine geeignete nachhaltige Strategie ist?
  5. Reparierbarkeit und Veralterung: Sind Komponenten leicht zu erreichen und können sie mit jederzeit verfügbarem Ersatz repariert werden? Welche Auswirkungen hat die Reparaturfähigkeit auf Geschäftsmodelle und Umsätze?
  6. Verpackung: Wurde das Verpackungsdesign optimiert und Kunststoff durch biologisch abbaubare Materialien ersetzt, wo dies möglich ist, um die Umweltbelastung zu verringern? Sind Sie in Bezug auf die Entwicklung von Verpackungsmaterialien, die möglicherweise zu schnellen Gewinnen führen könnten, der Zeit voraus?
  7. Vertrieb: Werden Produkte auf umweltverträgliche Weise und mit minimalem Einsatz von fossilen Brennstoffen auf den Markt gebracht? Haben sich Transport- und Logistikunternehmen zu einer Elektrifizierung verpflichtet?
  8. Demontage: Können Produkte am Ende ihrer Lebensdauer schnell zerlegt werden, um die Wiederverwendung relevanter Komponenten zu fördern, anstatt sie auf der Mülldeponie zu entsorgen?
  9. Wiederverwendung am Ende des Produktlebenszyklus: Wurden Rücknahmeprogramme eingeführt, die die Wiederverwertung und das Recycling als Teil der Kreislaufwirtschaft fördern? Kann der Erfolg von Programmen zur erweiterten Herstellerverantwortung effektiv gemessen werden?
  10. Technische Folgenabschätzung: Wurde eine Bewertung der Produktleistung in der Praxis durchgeführt und wurden die Daten in einen Designkreislauf eingespeist? Können diese Daten genutzt werden, um die Haltbarkeit und Leistung bestehender oder künftiger Produkte zu verbessern?

 

Die Zukunft nachhaltiger Technik

Mit Blick auf die Zukunft wird Nachhaltigkeit zu einem immer wichtigeren Faktor im Produktdesign. Erfolgreiche Unternehmen stellen sich dem Wandel, und viele Unternehmen machen sich bereits Gedanken über ihren künftigen Fähigkeitsbedarf. Technisches Fachwissen wird zwar nach wie vor im Mittelpunkt der grünen Wirtschaft stehen, doch werden andere, ergänzende Fähigkeiten wie Ethik, Kommunikation und kritisches Denken stärker in den Vordergrund rücken. Diese Anforderungen sind zweifellos eine Herausforderung für die Pädagogen von morgen.

„Wir wollen einen Wendepunkt erreichen, an dem Nachhaltigkeit Teil des täglichen Lebens eines Ingenieurs wird“, sagt Emma Crichton, Head of Engineering bei Engineers Without Borders UK. „Daher müssen wir uns bemühen, Arbeitskräfte weiterzubilden und sie zu befähigen, sich mit einer nachhaltigeren Produktion auseinanderzusetzen. Es besteht die Befürchtung, dass wir als Branche auf ein Netto-Null-Qualifikationsdefizit zusteuern. Daher müssen wird eng zusammenarbeiten, um dieses potenzielle Defizit zu verhindern.“

Im Rahmen ihrer Aufgabe, die globale Verantwortung in den Mittelpunkt des Ingenieurwesens zu stellen, plant Engineers Without Borders UK, bis 2030 250.000 Menschen weiterzubilden. Dafür wurden vier übergreifende Grundsätze festgelegt:

Verantwortung: Die Bedürfnisse aller Menschen innerhalb der Grenzen unseres Planeten zu befriedigen: Das muss der Kern im Ingenieurswesen sein.

Zweck: Die Berücksichtigung aller Auswirkungen der Technik, von der Entstehung eines Projekts oder Produkts bis zum Ende seiner Lebensdauer: Dies muss auf globaler und lokaler Ebene geschehen, für Mensch und Planet.
Einbeziehung: Die Sicherstellung, dass unterschiedliche Sichtweisen und Kenntnisse in den technischen Prozess einbezogen und respektiert werden.

Regeneration: Die aktive Wiederherstellung und Regeneration ökologischer Systeme, anstatt nur Auswirkungen zu verringern.
Durch die Anwendung dieser vier Grundsätze auf Wissen, Fähigkeiten, Verhaltensweisen oder Denkweisen will Engineers Without Borders UK neue Kompetenzen und Wege schaffen, um Menschen bei ihrem Erfolg in einer nachhaltigeren Wirtschaft zu unterstützen.

„Es geht darum, fundiertere Entscheidungen zu treffen“, fügt sie hinzu. „Im Ingenieurswesen und der Technologie war eine Frage immer vorherrschend: ‚Können wir dieses Produkt oder System entwickeln?‘. Jetzt stellt sich jedoch die größere Frage: ‚Sollen wir es entwickeln?‘. Und wenn ja, wie? Die neuen Wege und Kompetenzen werden dazu beitragen, diesen Entscheidungsprozess mit Leben zu füllen.“

Auch über die Rolle der Wissenschaft in einer nachhaltigeren Welt muss unbedingt gesprochen werden. Spiegelt der aktuelle Lehrplan beispielsweise die Dringlichkeit der Klimakrise, das rasante Tempo der Ressourcenerschöpfung und die chronischen Umweltschäden wider? Und wenn nicht, was muss getan werden, um Lehrpläne auf den neuesten Stand zu bringen?

„Ich denke, wir müssen uns noch einmal ansehen, was in den Maschinenbaufakultäten und Designschulen gelehrt wird, um festzustellen, ob eine nachhaltige Entwicklung tatsächlich berücksichtigt wird“, sagt Professor Martin Charter, Leiter des Centre for Sustainable Design. „Regierungen, akademische Organisationen und technische Einrichtungen müssen eine Führungsrolle übernehmen. Ich habe das Gefühl, dass die akademische Welt manchmal der Realität hinterherhinkt. Wir müssen Akteure zusammenbringen und mittelfristig eine neue Vision für das Ökodesign entwickeln.“

Fazit: Heute etwas verändern

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Forderung nach einem nachhaltigeren Produktdesign von einem unaufhaltsamen Impuls angetrieben wird. Die erfolgreiche Umsetzung nachhaltiger Grundsätze passiert jedoch nicht von heute auf morgen. Innerhalb eines Unternehmens erfordert sie Engagement von oben nach unten sowie notwendige Investitionen in Menschen und Prozesse. Darüber hinaus ist ein umfassendes Verständnis der einschlägigen Vorschriften und Normen sowie die Zusammenarbeit mit Lieferanten und anderen Interessengruppen innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette erforderlich.

Denn die Vorteile eines nachhaltigen Designs können für ein zukunftsorientiertes Unternehmen von großer Bedeutung sein und zu einem höheren Maß an Innovation, Kreativität und Arbeitsmoral führen.
Ein nachhaltiges Produktdesign kann auch die Attraktivität eines Unternehmens für zukünftige Arbeitskräfte erhöhen. Hochschulabsolventen und junge Ingenieure haben die meiste Zeit ihres Lebens vor dem Hintergrund der Klimakrise verbracht, und viele haben ein persönliches Interesse an der Kreislaufwirtschaft und der breiteren Fragestellung von Netto-Null. Angesichts des weltweiten Fachkräftemangels wird Nachhaltigkeit zu einem wertvollen Instrument zur Anwerbung der besten Talente werden.

Auch Kunden auf B2B- und B2C-Märkten werden immer wählerischer und entscheiden sich für Unternehmen, die sich für die Umwelt einsetzen. Daher kann nachhaltiges Produktdesign eine wesentliche Rolle bei der Schaffung einer positiven Umweltbilanz und dem Schutz des Markenimages spielen, was in der heutigen digitalen Online-Welt entscheidend sein kann.

Kurz gesagt: Nachhaltiges Design kann gut für Unternehmen und die Umwelt sein. Und es sind Ingenieure, die bei der Umsetzung dieser Grundsätze in die Praxis eine entscheidende Rolle spielen werden.

Roundtable on sustainability

RS DesignSpark is the go-to platform for students, makers, hobbyists and professional design engineers, providing design resources such as the award winning DesignSpark PCB and DesignSpark Mechanical CAD software. Join the community today at https://www.rs-online.com/designspark/register
DesignSpark Electrical Logolinkedin