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Herald of Free Enterprise: eine tragische Lektion in Sachen angenommene Sicherheit

Vor 30 Jahren, am 6. März 1987, passierte die Auto- und Passagierfähre „MS Herald of Free Enterprise“ um 17:20 Uhr die Wellenbrecher am Hafen von Zeebrugge in Belgien auf dem Weg nach Dover in England. Um 17:28 Uhr war die Fähre gekentert.

Die Besatzung war für die Rückfahrt einer zweiten Passage innerhalb ihrer 24-Stunden-Schicht an Bord gegangen. Dementsprechend waren viele Mitglieder der Besatzung zu diesem Zeitpunkt bereits ziemlich ermüdet. Es war die Aufgabe des stellvertretenden Bootsmanns, die Bugklappen zu schließen, aber der lag schlafend in seiner Kabine und hatte angeblich das Signal der Hafenleitstellen nicht gehört, auf das hin die Bugklappen geschlossen werden und sich alle Besatzungsmitglieder auf ihren jeweiligen Posten melden sollen. Der Erste Offizier hatte auf seiner Runde angeblich eine Person im orangefarbenen Overall gesehen und für den stellvertretenden Bootsmann gehalten, woraufhin er den Schluss zog, die Bugklappen müssten geschlossen sein und die „Herald“ sei zum Auslaufen bereit.

Ein Rezept für eine Katastrophe

Weil der Kapitän des Schiffs die Bugklappen von der Brücke aus nicht sehen konnte und es neben der unmittelbaren visuellen Prüfung keinen anderen Weg gab, das Schließen der Tore zu bestätigen, verließ er sich ausschließlich auf den Bericht des Ersten Offiziers, dass alles in Ordnung sei. Das Dilemma wurde auch noch dadurch verschärft, dass eine Inkompatibilität zwischen der Bauweise der Fähre und der Auffahrrampe in Zeebrugge das ordnungsgemäße Beladen der Fahrzeugdecks der Fähre verhinderte. Die Rampe in Zeebrugge konnte nicht weit genug angehoben werden und zum Ausgleich wurde die „Herald of Free Enterprise“ durch Füllen der Ballasttanks rund einen Meter tiefer ins Wasser abgesenkt. Das schrie geradezu nach einer Katastrophe.

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Als die „Herald“ beim Verlassen des Hafens Fahrt aufnahm und eine Geschwindigkeit von 15 Knoten erreichte, ergossen sich 200 Tonnen Wasser pro Minute durch die offenen Bugklappen. Dadurch senkte sich der Bug allmählich noch tiefer und noch mehr Wasser konnte eindringen. Sieben Minuten später meldete der Steuermann, dass das Schiff nicht mehr reagierte. Sofort ordnete der Kapitän Schubumkehr an, aber zu diesem Zeitpunkt war es bereits zu spät. Das Schiff drehte nach Backbord, richtete sich noch einen Moment auf. kenterte dann nach der Backbordseite und strandete auf einer Sandbank. Die Sandbank verhinderte, dass die „Herald“ in größerer Wassertiefe kenterte, was noch mehr Menschenleben gekostet hätte – ein kleines Quäntchen Glück im tragischen Geschehen, das nach 8 Minuten seinen entsetzlichen Abschluss fand.

An jenem Abend waren 459 Passagiere und 80 Besatzungsmitglieder an Bord, darüber hinaus 81 Pkw, 3 Busse und 47 Lkw. Die meisten Passagiere hielten sich in der Lounge oder in ihren Kabinen auf. Aufgrund der Geschwindigkeit des Vorfalls blieb keine Zeit für irgendwelche Maßnahmen, die die Passagiere hätten ergreifen können. Die Panik im Schiff muss entsetzlich gewesen sein, als das Schiff auf der Seite lag, alle Lichter erloschen waren und sich eiskaltes Meerwasser in die Korridore ergoss.

Die fehlenden Mechanismen

Sowohl Passagieren als auch Besatzungsmitgliedern und den zahlreichen Rettungskräften, die den Schauplatz erreichten, gelang es, viele Leben zu retten. Aber aufgrund der groben Fahrlässigkeit von Besatzungsmitgliedern und der als „Sicherheitsprotokoll“ durchgeführten Maßnahmen starben 193 Menschen, die Mehrzahl davon an den Folgen von Unterkühlung. Dieses tragische Ereignis, an das ich mich nur zu gut erinnere, hätte vermieden werden können, wenn das „Sicherheitsprotokoll“ entsprechende Absicherungsmaßnahmen umfasst hätte. Es sind viele Maßnahmen denkbar, mit denen das Verhängnis hätte verhindert werden können – von mechanischen Sperrvorrichtungen, die ein Anlaufen der Motoren bei geöffneten Bugklappen verhindert hätten, bis hin zu Fernsehkameras zur Prüfung des Bugklappenstatus von der Brücke aus sowie zahlreiche weitere Möglichkeiten. Wären die möglichen Schwachstellen der „Herald of Free Enterprise“ und zweifellos auch die der anderen Fähren derselben Klasse schon bei der Entwicklung berücksichtigt worden, dann hätte sich, und davon bin ich fest überzeugt, dieses schreckliche Ereignis niemals in dieser Art und Weise abgespielt und viele Leben hätten gerettet werden können.

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Einer der Helden der Katastrophe Kopf Kellner Michael Skippen, der tragisch starb, andere zu retten.

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